Ein Ausflug ins Grüne? Ein Familientreffen? Urlaub? Schöne arbeitsfreie Tage oder endlich mal Dinge erledigen, zu denen man sonst nicht gekommen ist? Angst vor der Ausbreitung des Krieges in der Ukraine oder endlich Schritte zum Frieden?
Was feiern wir Pfingsten?
Nur noch wenige Konfirman*innen können diese Frage beantworten. Was meinen Sie?
Sind das Engel? wurde ich gefragt, als wir diese Skulturen im Bibelgarten aufstellten. Klar erinnern sie an Engel – auch an die unsichtbaren Engel, die wir sehr brauchen und oft vergessen. Gedacht sind sie aber als Menschen – als Menschen, die Glauben, Hoffnung und Liebe in diese Welt tragen; als Menschen, die vom heiligen Geist erfüllt sind und begeistert von Gott und Jesus als Retter erzählen und danach leben.
Pfingsten feiern wir das Fest des heiligen Geistes – den Geburtstag der Kirche. Weihnachten ist beliebter – auch der Kirchenbesuch ist deutlich höher.
Der Schriftsteller Berthold Brecht spottete einmal: “Pfingsten – ja Pfingsten sind die Geschenke am geringsten, wogegen Geburtstag, Ostern, und Weihnachten etwas einbrachten!”
Bringt denn der Heilige Geist „nichts ein“?
Ich glaube, Gottes Geist bringt sehr viel ein – vielleicht müssen wir nur genauer hinschauen, um ihn zu entdecken.
Gottes Geist zeigt sich in der Liebe und Hinwendung zu dem Menschen, der mich gerade braucht.
Du hörst zu – du tröstet – du backst einen Kuchen – du bringst deine Freundin zum lachen, du unterstützt Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, du spielst fair … oder anderes, was Menschen gut tut und zum Leben hilft.
Es ist nicht nur menschlicher Geist, es ist immer auch die Kraft des Heiligen Geistes, die hinter allem steht.
In der „Tafel“ Lebensmittel und ein freundliches Lächeln auszugeben, ist eine Tat aus dem Heiligen Geist.
In der Nachbarschaftshilfe Menschen zum Arzt zu fahren oder sie in anderer Weise zu unterstützen, ist eine Tat des Heiligen Geistes, der hinter so viel Engagement steht.
Für ein gutes Miteinander in und zwischen Kirchengemeinden zu sorgen, ist eine Tat aus dem Heiligen Geist.
Der Heilige Geist zeigt sich in dem, was bereits erreicht wurde, zum Beispiel in der Deklaration der Menschenrechte, deren Wurzeln im christlichen Menschenbild liegen.
Dass wir gewaltfreie Zivilisationen für möglich halten, ist eine Frucht dieses Geistes. Dass wir diese Erde nicht ausbeuten, sondern sie bewahren und verantwortlich gestalten sollen, gründet in jüdisch – christlicher Überzeugung.
Ein Pfingstfest für diese Welt will der in den Himmel gefahrene Jesus Christus. Dafür hat Gott uns viele verschiedene Begabungen geschenkt. Alle sind wertvoll, und gemeinsam bilden sie die Kirche im Alltag dieser Welt.
„In einem jedem offenbart sich der Geist zum Nutzen aller“, schreibt Paulus (1. Kor. 12, 7). Jede/r ist begabt, beschenkt – und beauftragt für die Gemeinschaft aktiv zu sein.
Wo braucht Gott gerade dich? Wo und wie willst und kannst du ein Engel für andere sein?
Gesegnete und frohe Pfingsttage wünscht Ihnen und Euch
Ihre
Edith Steinmeyer, Pn