Der Kirchhof/alter Friedhof

Das Wort Friedhof setzt sich eigentlich aus zwei einzelnen Wörtern zusammen. Zum einen aus Hof/Hoif/Hoff, was bekannter Maßen einfach Hof/Gehöft bedeutet und zum anderen aus dem althochdeutschen Wort friten, was hegen/pflegen meint. Ein Friedhof ist in seiner ureingentlichsten Bedeutung also ein von Zäunen oder ähnlich schützenden Vorrichtungen umgebenes, ordentlich gehaltenens Stück Land.

Wie lange schon der alte Friedhof in Wagenfeld als solcher dient, lässt sich nicht genau bestimmen. Man kann aber davon ausgehen, daß, solange Menschen in der Kirchengemeinde Wagenfeld begraben worden sind, diese Beerdigungen auf dem jetzigen sogenannten alten Friedhof stattgefunden haben.

Da der alte Friedhof rund um die Kirche angelegt ist, ist seine Bedeutung mit der des Kirchhofes, dem Kirchenvorplatz, gemein.

Eine Lageskizze von etwa 1750 verschafft einen Einblick in die Situation auf und um dem Kirchhof. Rund um den Kirchhof, an der heutigen Oppenweher und Hauptstraße, waren verschiedene Gehöfte angesiedelt. Es begann im Süd-Westen etwa gegenüber dem heutigen Gemeindehaus mit der Stelle Kramer – Förl. 53 (Läims; später offenbar ausgesiedelt), links daneben gefolgt von Friedhoff – Förl. 57 (Bernd-sien; heute: Gasthaus Zur alten Post) und Friedhoff – Förl. 51 (heute: Salon Schiller), dann Wiesemann – Förl. 56 (heute: Pizzeria La Trattoria). Wo heute das Rathaus steht, lag das Gehöft Clodt – Förl. 59 (heute: Fenker, Oppenweher Straße), auf dem heutigen Parkplatz zwischen Rathaus und Apotheke der Hof Bockelmann – Förl. 52, darauf folgte Schmidt – Förl. 22 (Gläskers; jetzt: Rats-Apotheke), dann die Stätte Basthauer – Förl. 23 (Schlachterei Scheland) und das Gehöft Friedhoff – Förl. 55 (heute: Dehlfing). In einem Bogen an dem sogenannten Collmoor vorbei bis zur heutigen Gemeindebücherei verlief ein schmaler Wassergraben. Dahinter grenzte ein großes Feld an, das den beiden Förlinger Meiern zugehörte. Am Ende des Grabens und in unmittelbarer Nähe zu Bernd-sien stand auf dem Kirchhofe das Armenhaus der Gemeinde. Der Kirchhof und der Kirchengrund waren von Eichen bewachsen, die allein der Pastor im Herbst für die Schweinemast zu nutzen hatte. Die Kirche hatten inmitten dieser Höfe auf dem Kirchhofe in etwa den gleichen Lageplatz wie heute auch und wurde zudem noch von einem sogenannten „Leichenprozessionsweg“ umgeben. Die Gräber befanden sich in erster Linie zwischen Kirche und Basthauer und Kirche und Wassergraben. Dafür, daß der Friedhof einst noch weiter an die heutige Hauptstraße herangereicht hat, spricht, daß beim Ausschachten des Kellers der Schlachterei Scheland noch einige Skelett-Teile gefunden wurden.

Alle Höfe um den Kirchhof herum mit Ausnahme von Schmidt und Basthauer, die Leibdienster waren, waren Neubauer-, sogenannte Brinksitzerhöfe, die neu gegründet worden waren. Die drei Friedhoffs waren zudem noch alle miteinander verwandt und vor allem Jobst Conrad (Nr. 55) und Berend (Nr. 57) entwickelten allerlei bauliche Eigeninitiative, so daß das Auburger Gericht mäßigend einschreiten musste. Anhand dessen Befehle erfahren wir aber heute noch etwas mehr über den Kirchhof:

„… dem Einwohner und Brinksitzer Berend Friedhoff wirdt hiermit Oberlich befohlen dem hinter dem aufm Kirchhoff stehenden Adel. Cornbergschen Armenhause, seinem Hause angebauten Schweinestall, wodurch der Unflath in den Kirchhoffs Graben sich ergießet, sondersamst wiederum wegzuschaffen und es alda im vorigen Stand zu setzen. 2tens Wirdt demselben befohlen den hinter dem Armenhause vor diesem gewesenen Graben … damit das Wasser von dem Kirchhoff dadurch seinen Abzug habe, auch sondersamst wiederumb in vorigen Stand zu setzen; dann 3tens derselbe die Wasserlöse oder Pumpe, so vor diesem vor seinem Hause in der Mistpfahlde gelegen, ebenfals ohnverzüglich wiederum in vorigen Stand zu bringen und 4tens hat besagter Friedhoff die Erde, so Er aus dem Graben an seinen Garten, belegen am Pfarr Lande daß Krumme Stück genandt, aus geschlagen und in seinen Garten geschmissen, dem Prediger zu restituieren. Endlich 5tens hat derselbe den diesen Sommer gemachten Garten Frieden und Graben … belegen  an der gemeinen Herstraße und wodurch Er etwa 2 Fueß breit zu seinem Garten gezogen hat, wiederum zurück und in vorigen Stand zu setzen. Vornach Er also zu achten und vor weitere Kosten auch sonstige darauffolgend Strafen zu hüten hat. …“.

Am gleichen Tag erging auch an Jobst Conrad Friedhoff folgende Anweisung: „… dem Einwohner und Brinksitzer Jobst Conrad Friedhoff wird hirmit oberlich befohlen: Den am Kirchhoff belegenen Platz und Graben … so Er vor einigen Jahren mit Erde zugeschüttet und denselben an seinen Garten im Zaun gezogen, das Wasser dadurch aber vom Kirchhoffe abgeleitet werden muß, sondersahmst wiederum in vorigen Standt zu bringen. 2tens wird demselben befohlen: den zwischen seinem und Tönnies Basthauers Garten zugemachten Graben, wodurch die Wasserlöse verstopffet worden, mit Hülffe des Basthauers wiederum   auffzureumen. Und endlich 3tens hat Er Friedhoff sich fernerhin der Nutzungen derer Eicheln und Laubes von denen drey Eichbäumen, welche am Zaun seines Hauses auffm Kirchhoffe stehen, und ohnstreitig zur Pfarre gehören, gäntzlich zu enthalten, wan gleich solche Eckern in seinen Garten fallen sollten,wobey dem … Herr Pastori allenfals Gerichtlicher Anspruch vorbleibet. Wornach sich also Er Friedhoff zu achten, und vor weitere Kosten, auch sonstige darauff folgende Strafen zu hüten hat. Auburg den 7ten Septembris 1753 …“.

Gut 30 Jahre blieb es dann verhältnismäßig still um den Kirchhof. Bis im Jahre 1780 das Konsistorium in Rinteln der Kirchengemeinde das Vorhaben nahe legte, auf dem Kirchhofe eine Maulbeerbaumplantage – wohl zur Seidenraupenzucht – anzupflanzen. Dieser Vorschlag wurde vom Pastor, den Kirchenältesten und den Schulmeistern einstimmig abgelehnt. Einerseits hätten dann alle Eichen, die auf dem Kirchhofsgelände gediehen, abgeschlagen werden müssen, was für den Pastor eine erhebliche Einbuße bei der Schweinemast zur Folge gehabt hätte, und andererseits darf man wohl vermuten, daß zu jener Zeit nur die allerwenigsten Wagenfelder je einen Maulbeerbaum gesehen hatten, dem für sie ganz fremden Vorhaben also mit einiger Skepsis gegenüberstanden.

Da die teilweise sehr nahe an der Kirche stehenden Bäume, sowie zu nahe am Gotteshaus angelegte Gräber die Fundamente zu beschädigen drohten, erging 1788 von Konsistorium in Rinteln der Befehl, daß die Gräber in Zukunft mindesten sechs bis acht Fuß von der Kirchenmauer und schädliche Bäume ganz entfernt werden sollten.

Vom Kirchhofsgelände wurde in den Jahrhunderten auf Antrag der direkten Anwohner ein paar Mal etwas Fläche als Gartenland für diese Anwohner abgezogen. Dafür bedurfte es aber zuvor einer genauen Prüfung durch den Kirchenvorstand und das Konsistorium zu Rinteln, ehe die Verpachtung oder gar Veräußerung von Kirchengrund genehmigt wurde. Ein Vertrag vom 25. Juni 1616 besagt folgendes: „… Ich Berndt Philips von Cornbergk, Hildebrandt Heiße, Pastor alhier zu Wagenfeldt Thun kundt hiermit bekennen, Das wir auß sonderliche bedencken , beforder und besserung dessen einkommenß der Kirchen alhier zu Wagenfeldt, Friederich Cramern und seiner Haußfrawen und rechten Erben den Freyen Garten, So zwischen Rudolff Schmidt und der alten Costerschen Hausung gelegen, und Jedertzeit zur Kirchen gehöret, mitt aller an und Zubehör, nichts außgenommen, erblich und unwiederrufflich zu kauffe gegeben und verkaufft, uns und vor Zehen Reichsthaler und gebürlichen Weinkauff, so alßbaldt entrichtet worden, also und dergestalt, Das gedachter Cramer und seine Erben ein rechtes Wonhauß darauff setzen und bauwen und daßelbe frei bewohnen und besitzen mögen, und Jedes Jahres der Kirchen alhier davon uff Michäelis Einen Reichsthaler zu Zinse geben und entrichten soll, Im fall Er aber und seine mitt beschriebene gedachte Zinse auff bestimbte und rechter Zeit nicht betzahlen undt seumig erfunden würden, also das die eine Pfacht die Dritte würde, Sollen und wollen Sie all Ihr Recht an obgemeltten Gartten und Hoffen mitt der thatt verwircket haben, Und hinfürter keine ansprache oder förderung haben, auch wofern ein theil mitt todt abgehen würde, soll der Jennige so wieder darauff kümet, den Hoffen mitt einem Reichsthaler der Kirchen zu Weinkauff geben, Alles treulich und ohne gefehrde, Zu Urkundt haben wir obgemeltte, im Namen der gantzen gemeine mitt eigen handen untterschrieben, und unser Ringkeitschafft heran thun hangen, Geschehen uff Jacobi 1616.

Berndt Philips von Conberg

Hillebrandt Heiße Pastor …“.

Besonders interessant ist in diesem Falle ja, daß das Stück Land zur „… beforder und besserung dessen einkommenß der Kirchen …“ verkauft worden ist. Die Kirche befand sich zu jener Zeit also wohl gerade in Finanznöten!

Georg Wilhelm Friedhoff (Bernd-sien) bekam 1792 einen Garten von 48 Quadratfuß Größe, der abgesondert am Rande des Kirchhofes lag und nicht für Grabstellen vorgesehen war, für zehn Reichstaler überlassen.

Die Stätte Förl. 51 soll schon vor 1709 einen Platz zum Bau eines Backhauses erhalten haben. 1785 bei Neubau des Wohnhauses habe den Besitzern Friedhoff erneut ein kleiner Platz vom Kirchhofe zugestanden. Für diesen Platz wurde laut eines schriftlichen Dokuments vom 12. April 1798 jährlich zu Michaelis (29. September) ein Canon von 24 Mariengroschen an die Kirchenkasse gezahlt. Der Nachfolger auf dieser Hofstelle, der Apotheker Bartels, bekam 1821 für einen jährlichen Canon von 6 Mariengroschen noch ein 94 Quadratfuß großes Stück als Gartenland hinzu.

Im Laufe der Jahrhunderte hatten sich verständlicher Weise schon allerhand Leichen auf dem Friedhof angesammelt, so daß der zur Verfügung stehende Platz bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts immer geringer wurde. Natürlich hatten damals nicht alle Grabstellen ein Kreuz oder gar einen Stein, denn diesen Luxus zum Andenken an die Toten konnte sich bei weitem nicht jeder leisten. Nur die besser situierten Familien, die häufig auch Erbbegräbnisse besaßen, hatten Steine. In der Regel verfügten auch nur die Erwachsenengräber über Steine. Steine auf Kindergräbern waren eher eine Seltenheit. 1883 standen auf dem Kirchhof 99 Grabsteine und Grabplatten, von denen 21 Steine (darunter zwei auf Kindergräbern) und neun Platten bis heute überdauert haben.

Umbettungen von Gestorbenen waren im 19. Jahrhundert auch schon möglich, wie ein Brief des Landrats vom 30. Oktober 1894 beweist: „… Auf den Antrag vom 24. des Monats will ich hierdurch polizeilich gestatten, daß die Leiche des am 12. Juli 1889 beerdigten Langhorst`schen Kindes von der bisherigen Grabstätte entfernt und auf einem anderen Platze des dortigen Kirchhofes wieder bestattet wird. Ich bevorworte dabei, daß der Sarg nicht geöffnet und die Umbestattung bei Nachtzeit vorgenommen wird. Falls das Kind an einer ansteckenden Krankheit gestorben ist, ist der Sarg in mit einer 5 % Karbollösung getränkten Decken einzuhüllen und mit diesen zu bestatten …“.

Am 13. Mai 1865 fasste der Kirchenvorstand dann den Beschluss, den Kirchhof an der Südseite um einen Morgen Land zu vergrößern. Es sollte allerdings noch mehr als zehn Jahre dauern, ehe es soweit kam.

Im Jahre 1874 stürzte an der zu Förl. Nr. 51 zeigenden Seite (inzwischen im Besitz von Kaufmann Kugelmann) die Kirchenmauer auf einer Länge von 75 hannoverschen Fuß um. Der Zimmermeister Carl Feuß wurde mit der Erstellung einer neuen Mauer beauftragt.

Drei Jahre später, 1877, hatte sich die Lage auf dem Kirchhof so zugespitzt, daß der Totengräber sich beschwerte, er habe inzwischen so wenig Platz, daß er kaum noch wisse, wo er weitere Gräber auswerfen könne.

Diese Beschwerde führte letztendlich dazu, daß am 17. Juli 1877 eine Urkunde folgenden Inhalts ausgestellt wurde: der Kirchhof werde – wie bereits 1865 beschlossen – an der Südseite um einen Morgen Landes vergrößert. Dieser Morgen Land war bisher an Friedhoff (Bernd-sien) verpachtet, doch mit dieser Urkunde lief der Vertrag an Michaelis 1877 aus. In den folgenden vier Jahren wurde das Grundstück erhöht und mit einer neuen Mauer umgeben. Die Steine lieferte die Ziegelei Lohaus, die Maurerarbeit verrichtete der Maurer Friedhoff und die Pforte zum neuen Teil des Kirchhofes wurde von Zimmermann Carl Feuß gefertigt. Bei diesem ehemals neuen Teil handelt es sich um das Stück vom Brunnen bis zum heutigen Gemeindepark.

Mit der Neugestaltung des Kirchhofes wurden 1885 auch zahlreiche junge Linden angepflanzt, von denen heute noch 26 Bäume stehen.

Der so dazu gewonnene Raum reichte aber nur knapp 30 Jahre aus, um alle Toten Wagenfelds aufzunehmen. 1906 fanden Gespräche über eine erneute Erweiterung des Kirchhofes oder über eine Neuanlage eines Begräbnisplatzes statt. In diesem Jahr stimmte von sechs Kirchenvorstehern je die eine Hälfte für die eine und die andere Hälfte für die andere Lösung. Doch schon am 27. Oktober 1907 einigte sich der Kirchenvorstand auf eine Neuanlage eines Friedhofes. Bei einer Bürgerabstimmung stimmten ebenso die meisten Wagenfelder für die Anlage eines neuen und nur wenige für die Erweiterung des alten Friedhofes. Nun bedurfte es zahlreicher Verhandlungen vor allem mit den Kirchenbehörden.

Währenddessen gab es auf dem alten Friedhof arge Probleme. Denn in dem Brunnen, dessen Wasser zur wöchentlichen Reinigung der Kirche und zum Begießen der Gräber benötigt wurde, wurde im Juni 1909 ein bereits in die Verwesung übergegangener Hund gefunden. Nachdem festgestellt worden war, daß dieser tote Hund dem Kaufmann Carl Meyer gehört hatte, wurde jener vom Küster aufgefordert, den Kadaver umgehend aus dem Brunnen zu ziehen. Doch Meyer tat nichts dergleichen! So musste die Kirchengemeinde den Brunnen auf eigene Kosten reinigen und 7 cbm Wasser fortschaffen lassen. Der Landrat schrieb an Pastor Paetzmann, daß nur dann Aussicht auf Kostenrückerstattung bestehe, wenn man eindeutig nachweisen könne, daß der Hund durch Meyers Schuld in den Brunnen gelangt war.

Mit der Neuanlage eines Begräbnisplatzes war eigentlich auch die Schließung des Kirchhofes als Begräbnisstätte vorgesehen worden. Jene Familien, die bereits oder noch Erbbegräbnisse auf dem Kirchhof besaßen, sollten im Gegenzug ein Erbbegräbnis auf dem neuen Friedhof erhalten. Allerdings wurden dann nach der Fertigstellung des neuen Gottesackers auch weiterhin bis in unsere Zeit Beerdigungen auf dem Kirchhof vorgenommen. Inzwischen werden aber nur noch die Wagenfelder auf dem Kirchhof begraben, die ein Grab besitzen auf dem deren Ehepartner auch schon die letzte Ruhestätte gefunden hat.

Im Zuge der groß angelegten Renovierungsmaßnahmen Pastor Meißners wurden 1964 auch die Gräberfelder auf dem alten Friedhof neu gestaltet.

 

Der neue Friedhof

Der Kirchenvorstand hatte zum Zweck der Neuanlage ein 1,4586 ha großes Gelände am damals schon so genannten `Hundeort` im Blick, was bei den Behörden allerdings zunächst auf wenig Gegenliebe stieß.

Da diese Parzelle nämlich verhältnismäßig niedrig gelegen sei, bedürfe es etlichen Aufwandes und damit verbunden auch immenser Kosten, um das Grundstück auf die nötige Höhe zu bringen, so daß ein geeigneter Abstand zum Grundwasser geschaffen werde. Am 08. Dezember 1908 kam der Regierungspräsident von Philipsborn aus Hannover nach Wagenfeld, um den vorgeschlagenen Platz zu besichtigen. Bei der Besichtigung

befand er dann allerdings, daß eine bei der Auburg belegene Anhöhe für die Anlage eines Friedhofes viel besser geeignet sei. Obwohl der Kirchenvorstand ihn gleich davon in Kenntnis setzte, daß der damalige Rittergutsbesitzer Schlicker schon 1906 unmissverständlich hatte verlauten lassen, daß weitere Verhandlungen zur Abgabe eines Grundstücks für die Anlegung eines Friedhofes zwecklos seien, schrieb von Philipsborn an den Superintendenten in Diepholz, man müsse diese Angaben natürlich zuerst auf ihre Richtigkeit hin überprüfen.

So fand eine erneute Besichtigung statt!

Am 15. Mai 1909 aber erfolgte die kirchenbehördliche Genehmigung zur Anlage des Friedhofes am Hundeort „… unter der Bedingung …, dass der Platz überall bis zur Höhe von 39 m über dem Meeresspiegel aufgehöht und ausserdem jeder Grabhügel um 22 cm höher als gewöhnlich aufgeschüttet wird …“.

Um die Auflagen zu erfüllen, musste das Grundstück an manchen Stellen um fast zwei Meter mit angefahrenem Erdreich aufgeschüttet werden. Nachdem dann die Angleichung auf ein Niveau von 39 m abgeschlossen war, begann die Umzäunung des 160 m langen und 60 m breiten Grundstücks, die der Zimmermeister Carl Feuß vornahm. Die 1895 gegründete Gärtnerei Bernhard Düser aus Haßlingen übernahm anschließend im Frühjahr 1910 die Begrünung mit 500 Sträuchern, 16 Zypressen und 167 Linden. 234 Ziersträucher gab es gratis dazu. Von den ehemals 167 Linden stehen heute noch 90 Bäume auf dem Friedhof.

Direkt in der Mitte des neuen Kirchhofes wurde 1911 eine Friedhofskapelle von der Firma Dietzmann erbaut.

Der Friedhof wurde durch den Mittel- und den Quergang in vier Teile unterteilt, die folgender Maßen für Beerdigungen ausgewiesen waren: 1. Teil (rechts vom Tor bis zum Quergang): Erbbegräbnisse; 2. Teil (links vom Tor bis zum Quergang): Reihengräber für Erwachsene; 3. Teil (linker Bereich hinter dem Quergang): Reihengräber für Kinder; 4. Teil (rechter Bereich hinter dem Quergang): vorläufig freie Plätze.

Nach Beendigung aller Bauarbeiten konnte am 23. September 1913 die erste Beerdigung auf dem neuen Friedhof erfolgen.

In der Amtszeit Pastor Meißners erhielt Wagenfeld 1965 eine neue Kapelle. Daraufhin wurde 1966 der Friedhof auch gärtnerisch neu angelegt und seit 1968 wird er im Ostbereich der Kapelle stetig erweitert.